Ohrenkneifer

Steckbrief zum Insekt

Familie / Ordnung / Unterordnung etc:
Ohrenkneifer gehören zur Ordnung der Ohrwürmer (Dermaptera) und zur Unterordnung Forficulina. Die Familie der Ohrenkneifer (Forficulidae) umfasst mehr als 2000 Arten weltweit.

Lateinischer Name:
Forficula auricularia

Aussehen

Der Ohrenkneifer gehört zur Familie der Ohrwürmer und ist ein relativ kleines Insekt mit einer Körperlänge von 7 bis 50 Millimetern. Der Körper ist länglich und flach, und er hat sechs Beine und zwei Antennen, die aus seinem Kopf ragen. Die Antennen sind sehr beweglich und ermöglichen es dem Ohrenkneifer, seine Umgebung sehr genau wahrzunehmen.

Der Kopf des Ohrenkneifers ist klein und dreieckig und hat zwei große, ovale Augen. Zwischen den Augen befindet sich eine kleine Aussparung, die als Clypeus bezeichnet wird. Der Clypeus ist bei einigen Arten auffallend vergrößert und kann als Waffe gegen Feinde oder Rivalen dienen.

Die Scheren am Ende des Hinterleibs sind das charakteristischste Merkmal des Ohrenkneifers. Diese Scheren, auch als Cerci bezeichnet, sind bei den Männchen größer als bei den Weibchen und können gebogen oder gerade sein. Die Scheren werden normalerweise zum Verteidigen und Festhalten von Beute oder Partnern verwendet.

Die Farbe des Ohrenkneifers variiert je nach Art und kann von dunkelbraun bis schwarz reichen. Einige Arten haben jedoch auch gelbliche, rote oder grünliche Farbtöne. Die Flügel des Ohrenkneifers sind dünn und durchsichtig und werden normalerweise unter den Deckflügeln verborgen.

Insgesamt ist der Ohrenkneifer ein faszinierendes und einzigartiges Insekt mit einem auffälligen Aussehen und einigen bemerkenswerten Anpassungen an seine Umgebung.

Verbreitungsgebiet

Ohrenkneifer kommen auf der ganzen Welt vor, mit Ausnahme der Antarktis. Es gibt etwa 2.000 Arten von Ohrenkneifern, von denen die meisten in den Tropen und Subtropen leben. In gemäßigten Klimazonen sind sie jedoch auch weit verbreitet und können in vielen Ländern gefunden werden.

Lebensraum

Ohrenkneifer leben in einer Vielzahl von Lebensräumen, einschließlich Wäldern, Wiesen, Gebirgen, Feuchtgebieten und Wüsten. Sie bevorzugen jedoch feuchte und schattige Umgebungen, da sie nachtaktive Insekten sind und tagsüber in Verstecken ruhen. Ohrenkneifer sind in der Regel Bodenbewohner und ernähren sich von einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren, einschließlich anderen Insekten und Aas.

Ohrenkneifer können manchmal auch in menschlichen Siedlungen gefunden werden, besonders in Gärten und Parks. Sie können nützlich sein, um Schädlinge wie Blattläuse und Raupen zu bekämpfen, aber sie können auch zu einem Schädling werden, wenn sie in großer Zahl auftreten und Pflanzen schädigen.

Verhalten

Ohrenkneifer sind nachtaktive Insekten, die sich tagsüber in Verstecken wie Pflanzen, Rinde oder Erde aufhalten. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen und totem Material, aber auch von kleinen Insekten und deren Eiern. Ohrenkneifer haben einen langgestreckten Körper mit flachen Flügeln, die unterdeckenartig über dem Hinterleib liegen.

Wenn Ohrenkneifer gestört werden, zeigen sie ein charakteristisches Verteidigungsverhalten. Sie biegen ihren Körper auf und stellen ihre Zangen auf, um sich zu verteidigen. Diese Zangen sind jedoch nur bei den Männchen vorhanden und dienen hauptsächlich zur Verteidigung gegen andere Männchen oder als Teil der Paarung.

Ohrenkneifer sind auch bekannt dafür, dass sie ihre Flügel benutzen, um sich zu regulieren. Wenn sie zum Beispiel zu heiß oder zu kalt haben, können sie ihre Flügel bewegen, um die Temperatur zu regulieren. Wenn sie ihre Flügel anheben, wird warme Luft unter ihren Flügeln eingeschlossen, was ihnen hilft, ihre Körpertemperatur zu erhöhen. Wenn sie ihre Flügel senken, kann kalte Luft unter ihren Flügeln zirkulieren, was ihnen hilft, ihre Körpertemperatur zu senken.

Während der Paarung zeigt das Männchen ein spezielles Verhalten, um das Weibchen anzulocken. Es berührt das Weibchen mit seinen Zangen und gibt gleichzeitig eine Art "Liebeslied" ab, indem es seine Flügel vibriert. Nach der Paarung legt das Weibchen ihre Eier in eine Mulde im Boden oder unter Rinde ab und bewacht sie, bis die Nymphen schlüpfen.

Insgesamt sind Ohrenkneifer sehr anpassungsfähige und interessante Insekten, die trotz ihres unheimlichen Aussehens oft nützliche Helfer im Garten sind.

Ernährung

Ohrenkneifer sind Allesfresser und ernähren sich von einer Vielzahl von Nahrungsmitteln, darunter Pflanzen, Flechten, Algen, Schimmel, Aas und Insekten. Sie können sowohl Schädlinge als auch Nützlinge fressen und sind daher oft nützlich im Gartenbau und in der Landwirtschaft.

Ohrenkneifer ernähren sich hauptsächlich nachts, wenn sie aktiv sind, und suchen tagsüber Verstecke auf, um sich vor Fressfeinden und extremer Hitze oder Kälte zu schützen. Sie sind besonders nützlich im Gartenbau, da sie Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben und andere Insekten fressen, die Pflanzen schädigen können.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung bei Ohrenkneifern beginnt im Frühling, wenn die erwachsenen Insekten aus ihren Überwinterungsverstecken auftauchen. Das Männchen lockt das Weibchen durch Berührung mit seinen Zangen und durch Vibrationen seiner Flügel an. Wenn das Weibchen bereit ist, paart es sich mit dem Männchen und legt seine Eier in eine Mulde im Boden oder unter Rinde ab.

Die Weibchen bewachen ihre Eier bis zum Schlupf der Nymphen. Die Nymphen durchlaufen mehrere Häutungsstadien, bevor sie sich zu erwachsenen Ohrenkneifern entwickeln. Ohrenkneifer haben eine kurze Lebensdauer von nur einem Jahr und können mehrere Generationen pro Jahr haben, je nach den Umweltbedingungen.

Gefährdung

Ohrenkneifer sind im Allgemeinen nicht gefährdet und gelten als eine häufige und weit verbreitete Insektengruppe. Es gibt jedoch bestimmte Arten von Ohrenkneifern, die aufgrund von Lebensraumverlust und Umweltverschmutzung gefährdet sind.

Einige Arten von Ohrenkneifern leben in natürlichen Lebensräumen wie Wäldern und Feuchtgebieten, die durch menschliche Aktivitäten wie Abholzung und Landwirtschaft zerstört werden können. Andere Arten leben in städtischen Gebieten und können durch den Einsatz von Pestiziden und den Verlust von Grünflächen und Gärten beeinträchtigt werden.

Ohrenkneifer sind auch anfällig für Parasiten wie Milben und Pilzinfektionen, die ihre Populationen beeinträchtigen können. Einige Arten von Ohrenkneifern werden auch von Vögeln und anderen Insekten gefressen, was ihre Überlebenschancen reduziert.

Insgesamt sind Ohrenkneifer wichtige Bestandteile vieler Ökosysteme und können für die Schädlingsbekämpfung und den Erhalt der Biodiversität von entscheidender Bedeutung sein. Es ist wichtig, ihre Lebensräume zu schützen und zu erhalten, um ihre Überlebenschancen zu gewährleisten.

Tiere - Vornamen - Schmetterlinge - Schildkröten - Papageien